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Pilgerwege in Hochburgund
Hochburgund
(Franche-Comté) besitzt glücklicherweise auf ihrem Gebiet zwei Pilgerwege von
groβer Bedeutung : ● Der Jakobsweg, der es von Norden
nach Süden durchquert und dann nach le Puy en Velay, später nach Compostela
führt. ● Die Via Francigena, die es von
Westen nach Osten durchquert, und dann nach der Schweiz und über den Gran-San Bernardo-Paβ nach Italien
führt.
■ Was ist die Via
Francigena ? Im Gegensatz zu
den Jakobswegen, die ausschlieβlich aus der Pilgerschaft (und einigen anderen
politischen Betrachtungen) entstanden sind, hat die Via Francigena eine
Geschichte, die sich auf zwei Jahrtausende ausdehnt. Altertümliche Straβe des
römischen Reichs, die ursprünglich zu einem militärischen und strategischen
Zweck diente, ist sie ebenfalls ein Pilgerweg geworden, als, unter Kaiser
Konstantin, die ersten Christen nach Rom auf die Grabmäler der Petrus und
Paulus gehen wollten. Ihre ganze Geschichte hindurch ist sie ein bedeutender
Verbindungsweg zwischen Mittelmeer und Nordsee geblieben.
Im Jahre 990
machte sich Sigeric auf die Via Francigena ab England, um nach Rom zu gehen, wo
er von Papst Johannes dem XV. das Pallium, den weiβen Bischofsmantel, erhielt,
als Symbol seines Amts als Erzbischof von Canterbury. Nach seiner Rückkehr gab
Sigeric seinem Sekretär den Auftrag, das ganze in einem Manuskript
niederzuschreiben. Dieses Dokument erwähnt 80 Etappen, die neulich den Historikern
ermöglichten, den genauen 2200 Km Weg von Canterbury nach Rom über Frankreich,
die Schweiz und Italien festzulegen.
1993 wollte die
Italienische Regierung, ganz wie die Jakobswege, die zweitausendliche Via
Francigena aufwerten, indem sie sie zum europäischen kulturellen Weg erklärte.
Von Vereinen, die unter Aufsicht der Europäischen Gemeinschaft verfuhren, zum
Teil markiert, sieht sich die Via Francigena von nun an die Zahl der Wanderer
und Radfahrer vergröβern, ohne daβ sie trotzdem mit den Jakobswegen
rivalisieren könnte.
■ Die Via
Francigena in Hochburgund : Die Via
Francigena fängt in Hochburgund zwischen Coublanc, dem letzten Dorf der
Haute-Marne (Region Champagne-Ardennes) und Leffond, dem ersten Dorf der
Haute-Saône (Region Franche-Comté) an. Dann führt sie nach Besançon, indem sie
das Saônetal durchquert und nach Pontarlier durch das Louetal führt. Jougne ist
die letzte Etappe vor der schweizerischen Grenze. Der Weg ist durchgehends auf verschiedene Weise markiert: gelbe (Richtung Rom) oder weiβe Pfeile (Richtung Canterbury), Schild mit Pilgerchen, pfeilförmiges Schild, oder mit der gelben oder weiβen VF-Ãœberschrift.
Der vom Norden
von Hochburgund kommende Pilger trifft die Via Francigena in einem Weiher, der
Grachaux heiβt (wenn er von Fondremand ankommt). 2,4 Kilometer lang laufen die
beiden Wege parallel zusammen und durchqueren den Weiher von Les Malbuissons.
500 Meter später, an einer Kreuzung von vier Wegen, führt die Via Francigena
nach links, Richtung Süden und Besançon, während der Jakobsweg geradeaus nach
Nordwesten, Richtung Bucey-les-Gy weitergeht.
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